Staffelübergabe nach 25 Jahren – Der Familienpflegewerk-Förderverein Unterallgäu/Memmingen bekommt neue Vorsitzende
Unterallgäu – Eine Ära beim Förderverein des Familienpflegewerkes Unterallgäu/Memmingen e.V. ist bei der diesjährigen Mitgliederversammlung im Landratsamt Unterallgäu zu Ende gegangen: Werner Brückmann übergab den Staffelstab an Elke Müller, die zur neuen Ersten Vorsitzenden gewählt wurde.
Und auch bei den weiteren neuen Vorsitzenden „müllert“ es künftig ordentlich. Das Familienpflegewerk ist mit seinen Unterstützungsstationen der größte Anbieter von Familienpflege in Bayern. Hilfe bietet man seit 1950 in besonderen familiären Belastungssituationen, im Unterallgäu seit etwa 48 Jahren an.
Rund fünfundzwanzig Vereinsmitglieder hatten sich zur 24. Mitgliederversammlung eingefunden, wurden von Herrn Brückmann und auch von Landrat Alex Eder, der sehr persönlich von den guten Erfahrungen seiner eigenen Familie mit der Einrichtung sprach, begrüßt, und nahmen mit Genugtuung den Jahres- und Kassenprüfungsbericht sowie die Einsatzberichte zur Kenntnis und entlasteten die gesamte Vorstandschaft. Der Bericht für 2022 von Roswitha Hupfer-Müller, die seit 40 Jahren als Einsatzleiterin der größten bayerischen Station im Unterallgäu und von Türkheim-Irsingen aus tätig ist, zeigte Beachtliches auf.
Beachtliche Leistungen
20 Mitarbeitende waren sogar bis Landsberg zumeist bei Familien, seltener bei Einzelpersonen in 200 Einsätzen und erbrachten 18.077 Arbeitsstunden. Die Wochenarbeitszeiten betragen zwischen zwölf und 39 Stunden, also sehr variabel und nötiger denn je. Sie sprach vom Glück so viele Mitarbeitenden zu haben, denn es seien kaum mehr Kräfte zu finden. Die Familienpflegeschule Bayern schließt dieses Jahr. Es herrsche „Chaos im Sozialbereich“, dem man aktuell mit einer Kooperation mit Baden-Württemberg, und der dort noch stattfindenden berufsbegleitenden Ausbildung zur Familienpflegekraft versuche zu begegnen. Im vergangenen Jahr profitierten etwa 1.000 Menschen, davon 590 Kinder von dieser gesetzlich geregelten Leistung, die üblicherweise die Krankenkassen oder andere soziale Leistungsträger – bei zehn Euro Zuzahlung durch die Anspruchsberechtigten – tragen. Für Beamte gelten andere Regelungen. Haupteinsatzgründe seien: Kranke Mütter zu 41%, Familienhilfe bei Risikoschwangerschaften, Geburten, Klinikaufenthalte Erziehungsberechtigter zu etwa 26%, Unterstützung im Jugend- oder Kinderbereich für Familien circa 23%, Verhinderungspflege und Betreuungsfälle auch vor allem bei behinderten Kindern und bei nötiger Altenpflege.
Elke Müller, die Einsatzleiterin für Memmingen, einer allerdings wesentlich kleineren Einrichtung, berichtete von 115 Wochen- und insgesamt 4.442 Einsatzstunden bei fünf Mitarbeiterinnen und stimmte Fr. Hupfer-Müller in Sachen Professionalität der Stationen zu. Finanzzahlen hatte zuvor der scheidende Vorsitzende vorgetragen: Mitgliedsbeiträge im Jahr 2022 machten 2.364 Euro aus, Zuwendungen von Gerichten 38.180 Euro. Zuschüsse der Gemeinden etwa 11.000, des Landkreises 18.000 und der Stadt Memmingen 7.250 Euro. Gesamteinnahmen von also rund 78.000 Euro standen Ausgaben für die Familienpflege in Höhe von 76.250 Euro entgegen: Für das Kerngeschäft der Einsätze, wenn man die Zuzahlung für bedürftige Familien trage, das Ehrenamtshonorar des Vorsitzenden, Bürokosten, EDV oder Kleindarlehen an Familien, für die man auch „mal ein Kinderbettchen, nötige Ausstattung oder im Bedarfsfall die Füllung eines Kühlschranks übernehme“.
Die Vorstandschaft
Neben Elke Müller als Erste wurde Roswitha Müller-Hupfer als Zweite Vorsitzende und Monika Riedmüller als Dritte gewählt, Martina Schmid als Kassiererin und als Beisitzerinnen wieder Dr. Ingrid Fickler, Edeltraud Strübel, Martina Hochwind, Carina Lampert und neu Roswitha Siegert. Als Schriftführerin blieben Esther Wollenschläger und für die Kassenprüfung Marlene Preißinger und Karin Schmalholz.
Von: Regine Glöckner, Memminger Kurier 19.09.2023