Familienpflegewerk Bad Tölz Mitbegründerin Hilde Fruth gestorben
Bad Tölz – Sie war eine politische Institution, wie es sie wohl kaum mehr geben wird: 42 Jahre lang gestaltete Hilde Fruth im Stadtrat die Tölzer Lokalpolitik mit, war CSU-Ortsvorsitzende, Kreisrätin und auch bei der katholischen Pfarrei Maria Himmelfahrt vielfältig engagiert. Im Juni 2022 kurz nach ihrem 85. Geburtstag ist sie gestorben.
Eine „Kümmerin“ im Hintergrund
Alle Ehrenämter aufzuzählen, die die gelernte Bürokauffrau in Jahrzehnten ausgefüllt hat, würde den Rahmen sprengen. Über 55 Jahre CSU-Mitglied, Kreisrätin, Seniorenbeauftragte und „Kümmerin“ im Hintergrund, so kennen viele „die Hilde“, die stets eher leise, aber elegant und immer mit topgepflegter Frisur aufgetreten ist.
Großen Zuspruch bei der ersten Wahl
1972 trat sie erstmals an, kandidierte auf der CSU-Liste auf dem vorletzten Platz, ihre Kollegin Christa Harrer von der SPD war gar als Schlusslicht gesetzt worden. Doch beide Frauen schafften es in den Stadtrat und beendeten damit eine lange Männerdomäne. 42 Jahre blieb Fruth dem politischen Gremium treu und wurde dafür mit der Goldenen Bürgermedaille ausgezeichnet.
Mitbegründerin des Familienpflegewerks 1969
Doch auch abseits der politischen Bühne wirkte sie im Hintergrund, so erledigte sie ehrenamtliche Tätigkeiten mit dem gleichen Pflichtbewusstsein und Engagement wie hunderte Einsätze im Kirchenchor von Maria Himmelfahrt. Zusammen mit dem damaligen Stadtpfarrer Rupert Berger und einigen Gleichgesinnten hatte sie im Jahr 1969 als Vorsitzende des Tölzer Frauenbundes das Familienpflegewerk gegründet, das es heute noch gibt und das Familien im ganzen Landkreis bei Notfällen unterstützt. Bis vor einigen Jahren half sie tatkräftig mit, Spenden für die gemeinnützige Organisation zu sammeln, ohne großes Aufheben darum zu machen.