Familienpflegewerk Olching: Seit 50 Jahren im Einsatz für kranke Mütter
Wenn Mütter länger krank sind, dann springen sie ein: die Mitarbeiterinnen des Familienpflegewerks mit Sitz in Olching. Der Hilfsdienst feiert nun sein 50-jähriges Bestehen mit einem großen Benefizkonzert.
Olching – Mütter dürfen nicht krank werden – sagt man. Manchmal werden sie es aber doch. Fällt die Mutter länger aus, gerät schnell der Familienalltag aus den Fugen. Dann springt das Familienpflegewerk ein. Dessen Mitarbeiterinnen betreuen Kinder, führen den Haushalt oder entlasten pflegende Angehörige. Mit einem Benefizkonzert feiert das Familienpflegwerk Station Olching am Sonntag ihr 50-jähriges Bestehen.
Zu wenige
„Viel zu wenige“, antwortet Alexandra Kepurra auf die Frage, wie viele Mitarbeiterinnen das Familienpflegewerk in der Region hat. Als Einsatzleiterin für den Brucker Landkreis sowie die Stadt und den Landkreis München verfügt sie über 14 Fachkräfte. „So viele könnten wir allein für München gebrauchen“, sagt Kepurra. „Und für den Landkreis Bruck noch einmal sechs.“
Die Mitarbeiterinnen haben entweder eine abgeschlossene Ausbildung im hauswirtschaftlichen oder pflegerischen Bereich sowie eine zweijährige Ausbildung als Familienpflegerin. Oder sie kommen aus verwandten Bereichen und haben sich über Fortbildungen für die Familienpflege qualifiziert. Allein im Landkreis Bruck leisteten die Fachkräfte im Jahr 2021 knapp 6000 Einsatzstunden.
Die Schwerpunkte der Unterstützung haben sich in dem halben Jahrhundert seit der Gründung des Familienpflegewerks kaum gewandelt, erzählt Kepurra. „40 Prozent der Einsätze sind die klassische Familienpflege, wenn die Mama längerfristig krank ist.“
Manchmal geht es um Unterstützung nach einer Operation, oft jedoch um Krebserkrankungen und in letzter Zeit immer häufiger um psychische Überbelastungen. In 20 Prozent der Fälle werden Mütter nach einer komplizierten Schwangerschaft oder Mehrlingsgeburt unterstützt. Weitere zwölf Prozent sind Pflegeeinsätze.
Das Jugendamt
Nicht immer werden die Leistungen von der Krankenkasse bezahlt. In immerhin 13 Prozent der Fälle finanziert das Jugendamt die Familienpflege – etwa nach Todesfällen oder bei Suchterkrankungen. Manchmal unterstützen die Familienpflegerinnen überforderte Eltern mit einem Haushaltsorganisationstraining „HOT“ . Die Begleitung findet dann nur ein- bis zweimal in der Woche statt, erstreckt sich aber über ein ganzes Jahr.
Die Familien lernen dabei, Ordnung und Strukturen zu halten – und mit dem vorhandenen Geld über den Monat zu kommen. Apropos Geld – viele seiner Einsätze bedeuten für das Familienpflegewerk erst einmal ein Minus. Was die Krankenkassen zahlen, ist meist nicht kostendeckend. „Deshalb sind wir auf Zuschüsse und Spenden angewiesen“, erklärt Einsatzleiterin Fr. Kepurra.
Darum ist man froh über Veranstaltungen wie das Benefizkonzert „Adiemus – Songs of Sanctuary“ am 5. Februar 2023 in der Kirche St. Peter und Paul in Olching. Es singt der Frauenchor der Münchner Polizei, begleitet von Fanny Hinterdobler (Flöte), Gregor Wossilus (Klavier) sowie Magdalena und Stephan Thalhammer (Percussion).
https://youtu.be/v_mjApKSD0k YouTube Link zum Auftritt des „Frauenchor der Münchner Polizei“
Schauspielerin Monika Baumgartner bereicherte die Veranstaltung mit Textlesungen
Zwischen den Liedern steuerte Monika Baumgartner Textlesungen bei. Baumgartner interpretierte afrikanische Märchen, die sie so lebendig und anschaulich vortrug, dass sich der Zuhörer/-in in die Szenerie der Märchen mit hineingenommen fühlte.
Am Schluss dankten die rund 300 Gäste den Mitwirkenden mit einem lang anhaltenden Applaus.
Text: Ulrike Osman Münchner Merkur und AA